Rebbau Geschichte von Dr. Günter Bechmann

Fragmente von Tonkrügen griechischer Herkunft beim Rauriker Handelsplatz Arialbinum (Basel/Gasfabrik) deuten zwar an, dass der Wein schon bei den Kelten bekannt war, doch es fehlen Zeugnisse eines Anbaus von Reben. Erst mit der Gründung von Augusta Raurica (44 v.Chr.) lässt sich der Weinbau in unserer Gegend belegen. Der Weinkonsum stieg, denn für die römischen Legionäre bedeutete Wein nicht nur Genuss, sondern er war auch Bestandteil ihrer Besoldung. Die Funde von Zeugen römischen Weinbaus sind zunächst spärlich. Dies wohl deshalb, weil verschiedene Kaiser ein Verbot für den Rebbau in ihren Kolonien erlassen hatten, um den eigenen Anbau südlich der Alpen kartellmässig zu schützen. Erst Kaiser Probus (276-282 n.Ch.) hob das Rebenpflanzverbot auf. Seit dann mehren sich die direkten und indirekten Zeugen römischen Weinbaus insbesondere im Raume Basel – bis heute allerdings noch ohne einen Hinweis auf das Gebiet von Magden.

Mit dem Vordringen der Alamannen und dem Zurückweichen der Römer im 5. Jh. wurden zwar Rebberge zerstört, doch ein Rest an Weinkultur blieb erhalten. Im Zuge der Machtentfaltung der Merowinger und Karolinger wuchs die Bedeutung des Weinbaus wieder. Insbesondere Karl der Grosse (742-814) gilt als dessen Förderer. In seine Regierungszeit fällt die älteste Magdener Urkunde von 804; leider gibt sie keine Auskunft darüber, was auf dem Hof Magden damals angebaut wurde. Schon Karl der Grosse hatte Gesetze erlassen, welche Rebbau, Weinverkauf und Weinausschank regelten. So durften die mit einem Kranz, Strauss oder Besen gekennzeichneten Wirtschaften zu gewissen Zeiten im Jahr eigenen Wein und hausgemachtes Essen zum Verkauf anbieten. Dieses Recht der sogenannten Besen- oder Straussenwirtschaften besteht im Kanton Aargau noch heute.


Auf Spurensuche vom Mittelalter bis ins 18. Jahrhundert
Die Geschichte des Weinbaus im Mittelalter ist sehr wechselvoll und sie ist eng mit den Klöstern verbunden. Die ältesten Klöster, St. Gallen und Allerheiligen (SH), ja selbst das Hochstift Chur, besassen Rebberge im Elsass und im Breisgau.

 

Die erste urkundliche Erwähnung von Reben in Magden geht auf das Jahr 1036 zurück. Damals schenkte Graf Ulrich von Lenzburg dem Chorherrenstift St. Michael zu Beromünster die Kirche in Magden samt Hof, Weinberg und etlichem Zubehör. Danach vergehen über zweihundert Jahre, bis das Stichwort Reben urkundlich wieder auftaucht. 1255 verkaufen die Dominikanerinnen des Klosters Unterlinden zu Colmar den Zisterzienserinnen von Olsberg für 29 Mark Silbers alle Güter in Iglingen, mit Ausnahme der Reben. Diese wollten die Colmarerinnen offensichtlich für sich behalten.

Weitere, allerdings spärliche Angaben über den Rebbau finden wir in Güterverzeichnissen und Urkunden, z.B.: 1324 ze Magtun uff dem wingarten, dem man sprichet Hasen Reben, 1361 Magdener Berg genannt Wingart, 1381 una vinea sita im Wingarten, u.s.w.

Doch nicht nur in Magden, sondern in vielen anderen Gemeinden unserer Umgebung, wurde im 13./14. Jahrhundert Wein angebaut. Verschiedene Urkunden belegen dies: 1254 Olsberg; 1284 Buus; 1328 Maisprach; 1342 Mettau, Sulz, Murg, Zuzgen. Im Farnsburger Urbar von 1372 werden folgende Orte mit Reben aufgeführt: Frick, Oeschgen, Kaisterberg, Wegenstetten, Oberfrick, Gipf, Zeihen, Obermumpf, Eiken, Hellikon, Hemmikon, Maisprach und Buus. Daraus lässt sich schliessen, dass der Weinbau eine wirtschaftliche Bedeutung besass, über deren Ausmass wir allerdings noch nicht gebührend Bescheid wissen.

Erste Aufzeichnungen über Erträge und Weinpreise im Fricktal gehen auf das Jahr 1670 zurück. Preisangaben in Pfund pro Saum Wein (1 Saum Rheinfelder Landmass = 144 Liter).

 

Jahr Preis in Pfund/Saum Kommentar
Rotwein Weisswein
1670/80 7 6
1689 15 12
1693 24 21 Wein war gut, aber wenig
1695 13 8 über die Massen sauer geworden
1710 16 13
1720 5 4 viel Wein, mittelmässig
1740 12 9 Herbst an den Reben verfroren, hat sauren Wein geben
1760 9 8 sehr guter Wein
1770 20 17 in den Wirtshäusern galt der geringste Wein die Mass 16 Kreuzer
1780 9 8
1790 13 12 Wein sehr gut bei mittlerem Herbst
1799 Kein Weinpreis, weil die Reben zum Teil erfroren und die Trauben, so es noch gab, vom Militär genommen.

Die Daten, so rudimentär sie sind, zeigen deutlich den Einfluss der Witterung auf Ertrag und Qualität sowie deren Auswirkungen auf die Preise.


Entwicklungen im 19. und 20. Jahrhundert

Erste Notizen über den Rebbau in Magden finden wir in der Chronik von Gemeindeammann Victor Stäubli. In stark geraffter Form stellen sich Freud und Leid der Rebbauern in Stäublis Kommentaren wie folgt dar:

1799 kein Tropf Wein gewachsen, so dass keine Trotte gebraucht werden konnte.
1803 am 16. Mai Reben gänzlich erfroren.
1804 wir haben einen reichlichen Herbst von Gott erhalten, so dass kein Bürger je einen solchen erlebt hat. Verkauf von 140 Liter Weisswein für 2 Neutaler, 140 Liter Rotwein für 3 Neutaler.
1805 bevor ein ebenso gesegneter Herbst wie 1804 reif wurde, sind die Trauben am Rebstock erfroren.
1806-10 Traubenmenge gering, Weinqualität mässig.
1811 der Herbst war reichlich u. in bester Qualität. Der weisse Wein wurde im Spätjahr für 6 u. der rote für 8 Neutaler verkauft, er ist aber immer höher gestiegen.
1812-17 Frost im Frühjahr oder zur Zeit der Traubenreife setzte den Reben arg zu, sodass die Rebbauern aus Mangel an Trauben Obstwein machten.
1818-33 zunächst beeinflussten einige sehr trockene Sommer, dann aber kalte und nasse Jahre die Vegetationsperiode der Reben. 1821, am 29. Mai sind die Reben zu zwei Drittel erfroren. 1823 blühten die Reben bis gegen den Augustmonat. 1830‑32 jedes Jahr sind die Reben zum Grossteil erfroren.
1834 Kirschen u. Birnen erfroren, aber Wein erhielt man recht viel u. vorzüglich guten.
1835-42 starker Winterfrost im Februar, Schnee bis Ende Mai, nasse Witterung zur Weinlese; und 1842 von Mitte April bis Juli kein Regen hatten wenig Wein und meist mindere Qualität zur Folge.


Weinlese 1928

Ergänzend dazu vermittelt Oberamtmann Fischinger in seinem Bericht über die Bereisung des Bezirks Rheinfelden im Jahre 1816 folgendes Bild vom damaligen Weinbau:


Robert Stalder 1950er

Von den Weinzehnten zu Obermumpf, wo der ergiebigste Rebberg ist, lässt sich auf die diesjährige Weinernte schliessen. Anstatt in guten Jahren 70-100 Saum und darüber erhielt der Pfarrer daselbst, der Zehntherr ist, bloss 11 Saum 1 Ohmen 20 Mass sauren Getränks. In regnerischen Jahren trägt ein Juchart Reben kaum 15-18 Saum (ca. 0.65 L/m2) gemeinen Landweins. Der Rote von Magden und auch jener gleicher Farbe von Zeiningen aber werden geschätzt.

Die Traubenarten sind nach hierländischer Benennung Rote, Lautere, Grünsilber oder Burgauer, Hünschen und Kleinburger, nach ihrer Güte so aufgezählt.

Der Muth des Winzers ist gebrochen, mehreres Rebland zu einer anderen Kultur bestimmt, worüber der künftige Frühling doch erst entscheiden wird. Dass Fehler in der Pflege des Rebstocks begangen wurden, lässt sich nicht verkennen. Nur ein Verbesserer mit glücklicher Hand kann schädliche Vorurtheile ausreuten, alte Gewohnheit zu Schanden machen und den Fleiss, den man dem Rebmann von Magden, Zeiningen und Obermumpf nicht absprechen kann, dennoch bewunderungswürdig neu beleben.

Welche Bedeutung Reben und Wein für Magden hatten, lässt sich z.B. den Gemeindeversammlungsprotokollen der Jahre 1842-1856 entnehmen. Um sicher zu stellen, dass die Zehntherren auch reife Trauben erhielten, wurde jedes Jahr der Lesetermin für rote wie für weisse Trauben behördlich festgelegt. Ebenso wurde der Termin für den Beginn des Betretungsverbots für Reblagen und Parzellen bestimmt und für diese Zeit ein Rebwächter ernannt. Die Verlockung schien wohl gross, nicht ausgereifte Trauben als Zehnten abzuliefern und sich mit dem reifen Traubenertrag das kärgliche Leben etwas zu versüssen.

1858 beschliesst die Gemeindeversammlung, den Rebenbesitzern die Möglichkeit zu geben, nach dem Loskauf-Gesetz von 1835, sich vom alljährlich in Natura zu entrichtenden Rebzehnten loszukaufen. Die Besitzer von 98 Jucharten (35.3 ha) machen daraufhin von dem Angebot Gebrauch und kaufen sich in 12 bzw. 16 Raten los.

Eine erste detaillierte Erfassung der Rebflächen findet man in den Bodenzinsverzeichnisssen von 1823 der sieben in Magden begüterten Grundherrschaften. Die gesamte Rebfläche betrug 188 Jucharten (ca. 68 ha) und wurde von 992 Pächtern bewirtschaftet. Von den 28 Rebgebieten seien die sechs grössten genannt: Egg 10 ha, Weingarten 7.5 ha, Lanzenberg 6 ha, Falken 5.5 ha, Altägerten 4.5 ha, Berg 3 ha. Gemäss Bronner betrug die Rebfläche in Magden um 1844 rund 72 ha.

Es gibt keine Hinweise, wonach sich die Rebfläche signifikant verändert hätte, bis am Ende des 19. Jh. der Befall mit Rebkrankheiten einsetzte. Den Quellen nach zu schliessen bedeuteten die hundert Jahre von 1790-1890 eine Blütezeit für den Weinbau in Magden. Der Kataster von 1828 nennt 16 Weintrotten.

Gegen Ende dieser Periode nahm die Bedrohung für den Reb- und Weinbau von allen Seiten zu. Schon 1845 wurde der «echte Mehltau» von Nordamerika nach London eingeschleppt. Bis 1850 hatte er sich über weite Teile Frankreichs ausgebreitet. 1878 wurde der «falsche Mehltau», ebenfalls aus Amerika, nach Europa gebracht und zwar nach Südfrankreich, von wo aus er rasch um sich griff. Langsamer, aber mit umso verheerenderer Wirkung, verbreitete sich die Reblaus. Sie war um 1860 aus dem Flussgebiet des Mississippi, wo sie an Wildreben der Gattung Euvitis vorkommt, nach Südfrankreich eingeschleppt worden. Bei den in Europa angepflanzten Rebsorten fand sie derart günstige Lebensbedingungen, dass sie den ganzen Kontinent überzog. Im Jahr 1874 gelangte die Reblaus über Genf in die Schweiz.

Die ungefähr 1.3 mm grossen, gelb- oder bräunlich-grünen Läuse verursachen durch ihr Saugen an den Rebwurzeln Schwellungen. Dadurch verfaulen die Wurzeln allmählich und sterben ab, so dass der ganze Stock eingeht. Die Reblaus bewegt sich einerseits durch Erdspalten von einer Rebe zur andern. Andererseits gibt es im Lebenskreislauf der Reblaus eine oberirdisch aktive Variante mit Flügeln, die vom Wind bis zu 30 km weit verfrachtet werden kann, wodurch deren Verbreitung enorm beschleunigt wird. Hinzu kam die Verbreitung durch den Verkauf nicht erkennbar verseuchter Rebsetzlinge. Da die Entwicklung von Gegenmassnahmen sehr schwierig und zeitraubend war, führte die Reblaus zu einer im Weinbau nie da gewesenen Krise.

Zusätzlich zu den Mehltaukrankheiten und der Reblaus belasteten während einiger Jahre Frost und nasskalte Witterung den Ertrag der Rebbauern. Durch den Ausbau der Eisenbahnlinien kamen vermehrt aus- und inländische Weine aus Gegenden mit günstigeren klimatischen Bedingungen auf unsere Märkte. In der Folge schrumpfte die Rebfläche auf 47 ha im Jahre 1907. Der Rebbau ging weiter zurück, weil wirkungsvolle Mittel zur Bekämpfung der Rebenkrankheiten fehlten und klimagerechte Neuzüchtungen auf sich warten liessen. 1932 fiel er auf einen ersten Tiefpunkt mit nur 3.3 ha im Ertrag. Danach stieg die Rebfläche wieder auf 4.7 ha im Jahr 1939, um nach dem Zweiten Weltkrieg erneut abzunehmen. Waren es 1955 noch 2.8 ha, so reduzierte sich die Fläche 1965 auf 1 ha, um 1975 mit 0.34 ha schliesslich dem vollständigen Verschwinden zuzusteuern. Neuanpflanzungen fanden keine mehr statt. Die alten Rebstöcke, meist Blauburgunder, fristeten in einer zunehmend verwilderten und verstrauchten Umgebung ihr Dasein. Der Ertrag schrumpfte auf wenige hundert Kilogramm. Das, was aus den Trauben noch zu keltern war, entsprach einem eher schlanken Landwein. Der Magdener Weinbau hatte seine einst grosse wirtschaftliche Bedeutung völlig verloren.


Privatinitiative und Güterregulierung retten den Rebbau ins neue Jahrtausend
Als die Reben ihren Dornröschenschlaf machten, zog 1975 der Apotheker Dr. Günter Bechmann nach Magden, wo er ein Einfamilienhaus gebaut hatte. Er erfuhr, dass seine Parzelle im 19. Jh. zu den besseren dorfnahen Reblagen zählte. Daraufhin pflanzte er in der Gartenböschung 150 Blauburgunderreben. Diese erbrachten 1978 eine Traubenqualität, die derjenigen von umliegenden Weinbaugemeinden entsprach. Dadurch ermutigt, kaufte er im Gebiet «Berg» eine völlig verstrauchte ehemalige Rebparzelle. Noch während der Rodung reifte die Idee, durch Einbezug weiterer Parzellen eine Rebfläche zu erhalten, die sich rationell bewirtschaften lässt. 1979 konnten die Parzellenbesitzer Fridolin und Peter Lützelschwab, Kurt Schuler, Karl Hochuli und Roman Stalder für eine gemeinsame Rebenerneuerung gewonnen werden. Sie führten auf privater Basis eine Güterzusammenlegung durch und schufen aus 13 kleineren 4 aneinandergrenzende Rebparzellen mit 1 ha Gesamtfläche. Um das Abschwemmen des Bodens in der Steillage zu unterbinden und um die Rebanlage mit Maschinen bewirtschaften zu können, wurden die vier Parzellen einheitlich terrassiert. Das Projekt wurde in der kurzen Zeit von März bis August 1980 verwirklicht und mit dem Eintrag ins Grundbuch abgeschlossen. Da dies vor dem Bestehen der Bodenverbesserungsgenossenschaft (BVG) Magden realisiert wurde, gab es keine Beiträge; die Kosten wurden im Verhältnis der eingebrachten Rebflächen unter den Terrassenwinzern aufgeteilt.


Frühere Schneefall im Rebberg

Das gute, konstruktive Verhältnis unter den Rebleuten «im Berg» führte am 8. Januar 1980 zur Gründung des Rebbauvereins Magden. Gründungsmitglieder waren Dr. Günter Bechmann (Präsident), Adolfo Carraro, Arthur Frei, Fridolin Lützelschwab, Walter Renggli, Arthur Schneider, Kurt Schuler, Susi Schweizer und Roman Stalder. Das Vereinsziel war und ist unverändert: den Rebbau und die Erzeugung von Weinen hoher Qualität zu fördern.


Rebbauverein bei der Weiterbildung

In Zusammenarbeit mit der inzwischen gegründeten BVG Magden wurden Orientierungen über den Rebbau organisiert und Interessenten für Rebparzellen ermittelt. Der Bedarf war erfreulich gross und sprengte den noch bestehenden Rebkataster. In Zusammenarbeit mit kantonalen Stellen wurden geeignete Reblagen in einem neuen Rebkataster von rund 10 ha ausgeschieden. Es sind die südexponierten Hanglagen, die sich schon im 19. Jh. als Rebland bewährt hatten, nämlich Altägerten (1.89 ha), Berg (2.83 ha), Lanzenberg (4.54 ha) und Dürrberg (1.13 ha). Die ehemals grossen dorfnahen Rebgebiete Egg, Weingarten und Lanzenberg sind heute weitgehend mit Einfamilienhäusern überbaut.

Die BVG bearbeitete die Reblandzuteilung prioritär, sodass 1988 mit dem vorzeitigen Antritt des neuen Besitzstandes begonnen werden konnte. Für die Erneuerung der ungenutzten oder verwilderten Rebgebiete war viel Fachwissen gefragt, denn eine Rebanlage bleibt normalerweise 30 Jahre im Ertrag. Geradezu vorbildlich informierten sich die «jungen» Rebleute an Rebkursen der Landwirtschaftlichen Schule in Frick, an Orientierungsabenden und Rebrundgängen in Magden. Die Mitgliederzahl des Rebbauvereins stieg stetig. Gleichermassen erfreulich entwickelten sich die jährlichen Traubenernten.

Blauburgunder:

1982–88

3t

(Berg, Terrassen)

1989

9.9t

(neue Rebanlagen)

1992

47.7t

1995

57t

2000

62.5t

(7.46 ha voll im Ertrag)


Angebot an Magdener Weinen am <<Wyfescht 2002>>

Mit den neuen Rebparzellen wuchs auch die Sortenvielfalt. Zum Blauburgunder, mit 80 % der Fläche die wichtigste Traubensorte, gesellten sich Kerner (10 %) sowie Gutedel, Riesling x Sylvaner, Chardonnay, Sauvignon blancund Pinot gris


Collage von Magdener Weinetiketten

Die Rebfläche mit 9.5 ha im Ertrag produziert ca. 83 t Traubengut. Dieses Ergebnis ist einer Reihe von Erfolgsfaktoren zuzuschreiben. Da ist einerseits die seit 10 Jahren spürbare Klimaerwärmung, die mit erhöhten Temperaturen und Niederschlagsmengen die Reben aus dem Vollen schöpfen lässt. Zweitens ist es die professionelle Pflege des Bodens, der Rebstöcke und Trauben durch die Rebleute. Und dann sind es unsere Kellermeister, die aus dem Traubengut Spezialitäten zu keltern wissen, welche von Weinliebhabern höchstes Lob erhalten. Mit dem Ziel, jedes Jahr aufs Neue das bestmögliche Ergebnis zu erreichen, ist jeder Rebenbewirtschafter selbst verantwortlich für die Qualität des Traubenguts, die Wahl eines Kelterungsbetriebes und letztlich die Direktvermarktung seiner Weine. Dieses System ist derart erfolgreich, dass es von immer mehr Rebbaugemeinden übernommen wird.

Mit unserer bewirtschafteten Rebfläche von 9.5 ha zählt Magden wieder zu den grösseren Weinbaugemeinden des Kantons. Wohl mit ein Grund, weshalb die Generalversammlung des Aargauischen Weinbauverbandes 1995 zum ersten Mal in Magden durchgeführt wurde.

Wie viel Interesse und Freude die Bevölkerung von Magden und Umgebung an unseren Weinen hat, zeigt sich jedes Jahr am «Wy-Fescht» mit seiner steigenden Anzahl von Besuchern. In den Reben im Lanzenberg werden von 20 Weinbauern inzwischen über 40 Spezialitäten, d.h. sorten-, lage-, jahrgangs- und kelterungstypische Weine zur Degustation angeboten – eine einmalige Gelegenheit zum Kennenlernen und Vergleichen. So ist das «Wy-Fescht» auch ein traditioneller Anlass der Begegnung geworden. Dafür, dass sich unsere Gäste wohlfühlen, sorgt ein erfahrenes Organisations-Komitee zusammen mit vielen helfenden Händen des inzwischen 59 Mitglieder zählenden Rebbauvereins.

Dank dem konstruktiven Zusammenwirken von begeisterten, initiativen Rebleuten, der BVG Magden und den Gemeindebehörden hat sich der Weinbau zu neuer Blüte entwickelt. Trotz steigender Weinimporte sind wir zuversichtlich, mit unseren charaktervollen Magdener Spezialitäten die Zukunft aktiv mitgestalten zu können.


Bildlegenden
Tabelle: Der Fricktaler Wein im 17. und 18. Jahrhundert
Weinlese 1928
Robert Stalder, Manewels, in seinem Weinkeller anlässlich einer Aufnahme des Schweizer Fernsehens in den 1950er Jahren
Früher Schneefall im Rebberg
Rebbauverein bei der Weiterbildung
Angebot an Magdener Weinen am «Wyfescht 2002»
Collage von Magdener Weinetiketten


Literatur, Quellen und Anmerkungen
[1]   Koblet, W., in Obst- und Weinbau, Nr. 25/94, S. 608.
[2]   Nach neuesten Forschungen entstand an Rhein und Mosel bereits um die Mitte des 2 Jh. ein eigener Weinbau. (vgl. DAMALS, 35. Jg. 3/2003, S. 33).
[3]   S. Kapitel «Ortsname und Ursprung».
[4]   UB Beromünster Nr. 1.
[5]   OU Nr. 27, UBBS 1 Nr. 286.
[6]   StAAG 6777.
[7]   Stäubli.
[8]   Fischinger.
[9]   GAM 7/140: Bodenzinsverzeichnisse 1823.
[10]  Bronner, S. 463 ff..
[11]  Brandassekuranz-Kataster 1828-50, GAM 5/340.
[12]  Hillebrand, S. 27, 38, 107 ff..
[13]  Akten der Gemeinde Magden.
[14]  Statistisches Amt Kanton Aargau.


Rebbau von Günter Bechmann im Buch Magden Seiten 193-198 (2004, Redaktion Werner Rothweiler)